Unser Stamm

Am 15. Mai 1957 wurde der Heilbronner Pfadfinderstamm Grenzland gegründet. Er ging als sogenannte Aufbaugruppe aus dem bis 1960 existierenden Stamm „Florian Geyer“ hervor und gab sich den Namen „Grenzland“.

Doch woher stammt der Stammesname?

Unser Stammesname geht auf die regionale und geografischen Besonderheiten des Heilbronner Lands zurück.

Unser Stammeszeichen

Im Stadt- und Landkreis Heilbronn sowie der Region Heilbronn-Franken gibt es eine auffällige Häufung unterschiedlichster, teils historischer, teils aktuell-gültiger Grenzen. So liegt Heilbronn an der langen, wenngleich immer weniger bedeutsamen Grenze zwischen Baden und Württemberg, die durch den westlichen Teil des Landkreises verläuft. Diese Grenze stellte längere Zeit auch eine verbandsorganisatorische Trennung dar, solange unter unserem Dachverband, dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. (BdP),  ein badischer und ein württembergischer Landesverband existierte. Außerdem liegt Heilbronn am Rand der Metropolregion Stuttgart. Die Region Heilbronn-Franken bildet die nordöstliche „Ecke“ Baden-Württembergs und grenzt damit an Bayern.

Historisch gab es mit dem Neckarlimes bereits ab dem 1. Jahrhundert eine „Grenze“ in unserer Region, von der noch heute Ortsbezeichnungen und Überreste römischer Bauten zeugen.

Der Stammesname, auf den wir gerade auf Fahrt regelmäßig angesprochen werden, ist auffällig häufig Ausgangspunkt sehr interessanter Gespräche.

Die Pfadfinderbewegung

 

B.P.: der Gründer

Sein vollständiger Name lautet: Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, 1. Baron Baden-Powell of Gilwell. Zugegeben, ein etwas umständlich langer Name, weshalb wir ihn kurz B.P. (sprich: Bipi) nennen. B.P. wurde am 22. Februar 1857 in London geboren und starb am 8. Januar 1941 in Nyeri/Kenia. Er gründete die Pfadfinderbewegung.

Die WOSM-Lilie: Das Zeichen des Weltbunds der Pfadfidner

Für seine Dienste als General der britischen Armee und für seine Verdienste nach seiner Dienstquittierung um Frieden und Völkerverständigung wurden ihm neben der Ernennung zum Baron 1929 zahlreiche britische und internationale Ehrungen und Auszeichnungen verliehen.

Er und seine Frau, Lady Olave, wurden zu Idolen nicht nur der Jugend – und sind dies heute mehr denn je!

Gedenken an den Begründer einer Weltbewegung

Der Pfadfinder-Gründer Robert Baden-Powell of Gilwell und seine Frau Olave wurden am gleichen Tag geboren, nämlich an einem 22. Februar. Daher gibt es den weltweiten Brauch, diesen Tag als „Thinking Day“ zu feiern. Wir Pfadis machen uns an diesem Tag die weltweite Verbundenheit besonders bewußt und denken an unsere Freunde auf dem ganzen Erdball.

Tradition ist auch den „Thinking Day Penny“ für Hilfsprojekte des Weltverbandes zu spenden, ein Euro-Cent-Betrag in Höhe des jeweiligen Lebensalters. Ebenso ist es Tradition, zum Thinking Day Grüße zu verschicken: an Stammesmitglieder sowie an Pfadfinderfreunde im In- und Ausland. Mit der Postkartenaktion der Ringverbände wurde der Thinking Day im Jubiläumsjahr zu einem ganz besonders schönen Erlebnis.

Echte Pfadis tragen am Thinking Day sogar ihre Kluft, also Hemd und Halstuch, von morgens bis abends und bezeugen so in der Schule oder am Arbeitsplatz mit Stolz ihre Zugehörigkeit zur Weltgemeinschaft der Scouts – der größten Jugendorganisation der Welt!

 

Pfadfinder international

Es begann im Juli 1907 in England mit einem Zeltlager auf Brownsea Island. Lord Baden-Powell, kurz B.P., sammelte eine Gruppe von etwa 20 Jungen der oberen und mittleren Gesellschaftsschichten, teilte sie in Fünfergruppen ein und übertrug jedem Teilnehmer bestimmte Aufgaben, welche besonders durch das Leben in freier Natur geprägt waren. Die Jungen sollten durch das Prinzip „Learning by doing“ sowohl ihre persönlichen wie praktischen Fertigkeiten trainieren.

Nach den Erfahrungen auf Brownsea Island wollte B.P. allen jungen Menschen ermöglichen, sich zu verantwortungsbewußten Bürgern zu entwickeln, die sich für die Gesellschaft einsetzen und die offen sind für ihre Mitmenschen, unabhängig ihrer Herkunft oder möglicher Unterschiede. Die Pfadfinderidee war geboren.

Schnell wuchs diese Idee zu einer internationalen Jugendbewegung. Heute gibt’s in fast allen Ländern der Welt Pfadfinderinnen und Pfadfinder, welche die Idee von B.P. weiterleben.

Seit 1909 entstand die Bewegung der Pfadfinderinnen, denn auch Mädchen begannen sich schnell für die Pfadfinderei zu interessieren und wollten, wohl auch durch die aufkommende Frauenbewegung beeinflußt, in diese Gemeinschaft aufgenommen werden.

Die WAGGS-Lilie: Zeichen des Weltbunds der Pfadfinderinnen

1920 fand das erste Weltpfadfindertreffen (Jamboree) statt. Rund 8.000 Pfadfinder aus den verschiedensten Ländern, auch aus ehemals verfeindeten Ländern des 1. Weltkriegs, kamen in England zusammen. Heute noch treffen sich alle vier Jahre Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der ganzen Welt, um gemeinsam den internationalen Charakter der Pfadfinderbewegung zu leben.

Da auch immer mehr jüngere Kinder in die Pfadfinderei strebten, entwickelte B.P. eine eigene altersgemäße Spielidee für Kinder ab circa sieben Jahren. Vorlage hierfür waren die Mowgli-Geschichten aus dem Dschungelbuch von Rudyard Kipling, ein englischer Schriftsteller und Freund von B.P.

Durch den Arzt Dr. Alexander Lion kam der Pfadfindergedanke von England nach Deutschland, fand durch das „Pfadfinderbuch“ schnelle Verbreitung und war die erste Wurzel deutscher Pfadfinderei.

 

Pfadfinder in Deutschland

Die Pfadfinderbewegung erreichte bereits kurz nach ihrer Gründung in England im Jahre 1907 durch Baden-Powell den deutschsprachigen Raum. In fast allen deutschsprachigen Ländern entstanden noch vor dem Ersten Weltkrieg Pfadfindergruppen, welche sich in unterschiedlichen, häufig nach Geschlechtern und Konfessionen getrennten Verbänden zusammenschlossen.

Während sich in fast allen deutschsprachigen Ländern die Pfadfinderverbände bis zum Zweiten Weltkrieg gleichmäßig auf der Grundlage der Gründerschrift „Scouting for Boys“ und eng an das englische Ausbildungssystem angelehnt weiterentwickelten, schlug das deutsche Pfadfindertum durch den Kontakt mit der Wandervogel-Bewegung einen Sonderweg ein: Die Pfadfinderbünde wurden Teil der Jugendbewegung, sie verschmolzen die Formen des englischen Scoutismus mit denen des Wandervogels. Dies hatte zur Folge, daß sich innerhalb der Bünde unterschiedliche Erneuerungsbewegungen entwickelten, die zur Abspaltung und Vereinigung verschiedenster kleinerer und größerer Bünde führten. Die so genannte Bündische Jugend mit einer Vielzahl von Pfadfinder-, Wandervogel- und Jungenschafts-Bünden entstand.

Nach der so genannten Machtergreifung wurden 1933 und 1934 in Deutschland die interkonfessionellen Pfadfinderverbände aufgelöst und ihre Mitglieder in die Hitler-Jugend überführt. Die konfessionellen Verbände konnten sich unter starker Einschränkung ihrer Arbeit etwas länger halten, wurden aber bis spätestens 1938 ebenfalls verboten. Während des Zweiten Weltkriegs ereilte das gleiche Schicksal die Pfadfinderverbände in den vom Deutschen Reich besetzten Ländern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in allen Ländern die Pfadfinderverbände wieder aufgebaut. Nur in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. später der Deutschen Demokratischen Republik blieb die Pfadfinderarbeit weiterhin verboten, der einzige erlaubte Jugendverband war die Freie Deutsche Jugend, deren Kinderorganisation (Pionierorganisation Ernst Thälmann) der Pfadfinderbewegung nachempfunden war.

Fast immer schlossen sich die Pfadfinderverbände zu Dachverbänden oder Gesamtorganisationen zusammen, um allen Pfadfinderinnen und Pfadfindern die Mitgliedschaft in den Weltverbänden World Organization of the Scout Movement und World Association of Girl Guides and Girl Scouts zu ermöglichen. Dennoch setzte in der Bundesrepublik Deutschland nach der erste Aufbauphase wieder eine zunehmende Zersplitterung der Pfadfinderbewegung ein, zuerst erneut am Konflikt scoutistisch – bündisch festzumachen, später verstärkt in der Auseinandersetzung zwischen traditionellen und progressiven Pfadfindern, da sich viele Verbände angeregt durch den gesellschaftlich Wertewandel gegen Ende der 1960er Jahre auch politisch engagieren.

Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts öffneten sich die meisten Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände für das jeweils andere Geschlecht oder fusionierten mit ähnlich ausgerichteten Gruppen zu koedukativen Verbänden. Nach der politischen Wende in der DDR wurden dort ab 1990 auch Pfadfindergruppen aufgebaut. Zu großen Teilen wurden sie von den westdeutschen Verbänden angeregt oder orientierten sich an ihnen. Die meisten neuen Gruppen schlossen sich diesen auch sehr bald an, in einigen Gebieten entstanden aber auch eigenständige Verbände.

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